Um was geht es?
Was wird gemacht?
Wer ist angesprochen?
Wer steht dahinter?
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Um was geht es? [top]
Seit die Menschen die Gebirgsregionen besiedeln, mussten sie lernen, mit Naturgefahren
umzugehen. Immer wieder kam die Erkenntnis des «richtigen» Umganges mit der Natur
jedoch erst nach leidvollen Erfahrungen über die zerstörerischen Folgen des eigenen
Tuns zustande. Um den Rohstoff Holz zu gewinnen und die Alpen für die Viehwirtschaft
nutzbar zu machen, wurden die Wälder durch unsere Vorfahren grossflächig gerodet.
Im 19. Jahrhundert kommt es dadurch zu verheerenden Überschwemmungen der Siedlungsgebiete.
Es reift das Bewusstsein, dass nur mit einem umfassenden Schutz und einer nachhaltigen
Pflege der Wälder solche Katastrophen künftig zu verhindern sind. Die ersten nationalen
Forstgesetze von 1876 und 1902 schaffen dazu die Grundlage. In den folgenden Jahrzehnten
finden in beispielhafter Weise Aufforstungen von erosionsgefährdeten Flächen und
der Beginn einer gezielten Bewirtschaftung statt.
Damit haben unsere Vorfahren ein zukunftsweisendes Zeichen zu einer Entwicklung
in Partnerschaft mit der Natur gesetzt. Es gilt, diese verantwortungsvolle Aufgabe
weiterzuführen und die Bedeutung des Waldes als Schutz vor Naturgewalten auch heutigen
Generationen bewusst zu machen.
Dies ist das Ziel der Lernpfade
schutzwaldmensch
. Wo Elementarereignisse wie Steinschlag, Hochwasser, Murgang, Rutschung oder Lawinen
drohen und z.T. deren zerstörerische Kraft auch sichtbar ist, soll eindrücklich
aufgezeigt werden, was wir diesen Baumbeständen verdanken.
Mit den Lernpfaden
schutzwaldmensch
entstehen in den Gebirgsregionen der Schweiz acht beispielhafte Gelegenheiten, den
Wert der Natur als Lebensgrundlage des Menschen auf aussergewöhnliche und eindrückliche
Weise zu erfahren. Mehr als 70% der schweizerischen Wohnbevölkerung lebt heut in
städtischen Gebieten. Wir wollen dazu einladen, in eine Welt einzutauchen, die den
meisten unbekannt ist und der sie trotzdem einen Grossteil an Lebensqualität und
Sicherheit verdanken.
Mit dem Besuch der Lernpfade...
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halten Sie sich unmittelbar in der Natur und in einem faszinierenden Lebensraum auf
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stehen Sie in direktem Kontakt mit den Spuren von Naturereignissen und Schutzmassnahmen
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erleben Sie hautnah das Zusammenwirken von Naturgewalten und Schutzwald
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werden Sie sich augenscheinlich und spürbar der Abhängigkeit des Menschen von der
Natur bewusst
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sind Sie konkret mit der gesellschaftlichen Aufgabe konfrontiert, den Willen zur
Pflege und zum Schutz des Waldes mitzutragen
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In der Konzeption der Lernpfade wird besonderes Augenmerk der Frage geschenkt, was
Kinder und Jugendliche befähigt, sich als Erwachsene von morgen ihrer natürlichen
und sozialen Umwelt verantwortungsvoll anzunehmen. Ein wichtiges Anliegen ist dabei
auch die Schaffung einer tragfähigen Beziehung zur Natur, im speziellen zum Wald.
Was wird gemacht? [top]
In den Schweizer Bergregionen werden nach einem neuartigen Konzept acht Lernpfade
erstellt, welche unter der Bezeichnung
schutzwaldmensch
das Thema «Naturgefahren und Schutzwald» in seiner ganzen Breite erfahrbar machen.
Die Lage der Standorte und Angaben zum Zeitpunkt der Eröffnung finden Sie unter
der Rubrik Standorte.
In der Gestaltung der Pfade wurde besonderes Gewicht auf ein nachhaltiges Lernen
gelegt. Die speziell dafür entwickelten (Betätigungs-) Installationen und
«interaktiven» Tafeln erlauben einen eindrücklichen Zugang zu den wichtigsten
Aspekten in der Beziehung «Mensch und Schutzwald». Mit Anreizen zur Eigenaktivität,
mit Neugier weckenden Fragen und der Möglichkeit zu Gruppengesprächen ist die Informationsvermittlung
Teil eines angeregten und spannenden Prozesses.
Den grösseren Rahmen dazu bilden die Leitmotive «Welt in Bewegung» (Naturgefahren)
und «Welt bewegen» (aktive Rolle des Menschen). Die Vertiefung der angesprochenen
Aspekte erfolgt in einem Begleitheft («Lernpfadführer»).
Strukur der Pfade in Kürze:
Die Lernpfade
schutzwaldmensch
werden nach einem einheitlichen Muster aufgebaut:
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Jeweils acht Erfahrungsorte mit (Betätigungs-) Installationen und «interaktiven»
Tafeln sind bei allen Pfaden gleich. Sie beschäftigen sich mit den Themen «Steinschlag»,
«Hochwasser / Murgang», «Lawinen», «Rutschung», «Wald pflegen», «Nachhaltig handeln»,
«Anteil nehmen», «Wald-ein-Sichten».
Die ersten vier Themen beinhalten die Naturgefahren unter dem Leitmotiv «Welt in
Bewegung». Die anderen vier Themen sprechen unter dem Leitmotiv «Welt bewegen» den
Umgang des Menschen mit diesen Naturgefahren und dem Wald an.
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Neben diesen auf allen Pfaden wiederkehrenden Themen kommen lokal jeweils 3 bis
5 Anschauungsorte zur Darstellung.
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Zu jedem Pfad ist ein Führer erhältlich. Darin enthalten sind alle notwendigen
Angaben zum Pfad, die Beschreibungen der Anschauungsorte, ergänzende Informationen
zu den Erfahrungsorten sowie weitere «Bausteine» zur Vertiefung der Thematik. Der
Führer steht in der jeweiligen Landessprache zur Verfügung. Wichtige Angaben zum
Pfad sowie die Texte der Tafeln liegen in Übersetzungen vor. Auf dem Pfad
von Poschiavo sind die Tafeln und der Führer
komplett je in Deutsch und Italienisch ausgeführt, auf jenem von
Moléson in Deutsch und Französisch.
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Die wichtigsten Hinweise zu jedem Pfad, die jeweiligen Kontaktadressen und die Bezugsquelle
des Begleitheftes können als pdf-Files heruntergeladen
werden.
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Wer ist angesprochen? [ top]
Mit den Lernpfaden wird die ganze Bevölkerung - Kinder,
Jugendliche, Erwachsene jeden Alters - angesprochen.
Von speziellem beruflichen Interesse dürften sie für Lehrpersonen, Tourismusverantwortliche,
Ferienanbieter, Forstkreise, VertreterInnen von Alpenorganisationen, Naturvereinen
und Bildungsinstitutionen sein.
Einzige Voraussetzung für interessierte BesucherInnen: Gute körperliche Konstitution
und entsprechende Ausrüstung für den Aufenthalt in einer Gebirgsregion.
Durch ihre besondere Gestaltung sind die Pfade ein lohnendes Ziel für
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Ausflüge (einzeln oder in Gruppen)
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Familientage (mit Kindern jeden Alters)
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Jugendgruppenanlässe
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Exkursionen (mit Schulklassen der Oberstufe)
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Im Zusammenhang mit dem Lernpfaden
schutzwaldmensch
steht das vom schulverlag (vormals
Berner Lehrmittel- und Medienverlag BMLV) herausgegebene neue Hilfsmittel für die
Oberstufe, welches sich gezielt mit dem Thema Naturgefahren und Schutzwald beschäftigt.
Der Besuch eines Lernpfades ermöglicht die konkrete Auseinandersetzung und Anschauung
als integrativer Bestandteil des Unterrichtes.
Wer steht dahinter?
[top]
Das Projekt
schutzwaldmensch
wird finanziell getragen durch den Elementarschaden-Pool, einen Zusammenschluss von 22 Schweizer Versicherungsgesellschaften.
Es ist dies weltweit einzigartig als Solidaritätswerk zugunsten der von Elementargefahren
bedrohten Bevölkerung. Dabei wird von der Überzeugung ausgegangen, das der Schutzwald
eine grosse Bedeutung in der Schadenprävention hat. Dank dem Elementarschaden-Pool
ist es möglich, Elementarschäden mit einer für alle Versicherungsnehmer tragbaren
Einheitsprämie zu versichern.
Planung und Erstellung der Pfade erfolgt durch die gesamtschweizerisch tätige und
auf den Themenkreis Wald und Gesellschaft spezialisierte Umweltbildungsorganisation
SILVIVA. In der Funktion der Initiantin und der
Auftraggeberin obliegt der Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit
Wald und Naturgefahren (GOWN) die qualitative Betreuung des Projektes. Die
GOWN setzt sich aus Forstverantwortlichen des Bundes und einzelner Kantone sowie
dem Waldwirtschaftsverband Schweiz zusammen.
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